Recruiting-Wissen

Female Recruiting: 5 Tipps, um weibliche Nachwuchskräfte zu gewinnen

Kira Niklas
4 min.

Funktioniert Recruiting bei weiblichen Nachwuchskräften – das sogenannte Female Recruiting – anders? Ja, meinen Expert·innen! Wir geben Ihnen Tipps, um ganz gezielt Frauen anzusprechen.  

28 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen sind mit ihrer beruflichen Situation unzufriedener sind als vor dem Corona-Ausbruch, 38 Prozent von ihnen zeigen Interesse an einem Jobwechsel. Das ist das Ergebnis einer Umfrage aus dem Jahr 2022, die das Meinungsforschungsinstitut forsa in unserem Auftrag durchgeführt hat. 

Für Personaler·innen sind es also gute Zeiten, um weibliche Top-Kräfte zu erreichen und von einem Wechsel zu überzeugen. Wie das gelingt?

1) Wissen, was Frauen wollen

Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können! Bevor Sie sich damit beschäftigen, wie Sie eine Stellenanzeige schreiben, in der Sie Frauen erfolgreich ansprechen, versuchen Sie zu ergründen, was Frauen wollen. Tipps gefällig? Ein paar Stichworte könnten lauten: ein angenehmes Arbeitsklima, Weiterbildungsmöglichkeiten, Verantwortung, flexible Arbeitszeiten …  

Denn tatsächlich zeigt auch die forsa-Umfrage, dass Frauen Aspekten wie flexiblen Arbeitszeiten mehr Bedeutung beimessen als Männer. Während sich Männer und Frauen bei der Wichtigkeit guten Führungsverhaltens mit 59 bzw. 58 Prozent weitgehend einig sind, sind flexible Arbeitszeiten (Frauen: 59 %, Männer: 54 %) für Frauen tendenziell wichtiger als höheres Gehalt (Frauen: 52 %, Männer: 54 %).

Der größte Unterschied zwischen beiden Geschlechtern manifestiert sich beim Wunsch, von Zuhause oder einem anderen Ort aus arbeiten zu können. Während dieser Aspekt für 48 Prozent der Frauen wichtig ist, ist dies nur bei 38 Prozent der Männer der Fall. 

Auch gesundheitliche Aspekte schätzen Frauen wichtiger ein als Männer. So sagt jede Zweite (49 %), dass es ihr wichtig sei, dass ihr Unternehmen auf das psychische Wohlergehen achte (Männer: 36 %). Mit 42 Prozent ebenfalls hoch ist der Anteil derer, die sich Maßnahmen zur Unterstützung der Gesundheitsvorsorge von ihrem Unternehmen wünschen (Männer: 36 %). 

Gen Z Panel auf der NWX

2) Überarbeiten Sie Ihre Stellenausschreibungen

Den ersten Kontakt mit Ihrem Unternehmen haben viele Bewerber·innen über die Stellenanzeige. Und zahlreiche Studien haben ergeben, dass sich gerade Frauen häufig nicht davon angesprochen fühlen. Das ist fatal!

Für Sie im Female Recruiting gilt es also, bereits direkt in der Ausschreibung aktiv Signale zu senden, die Frauen ansprechen! Wie das geht? Lesen Sie mal weiter … 

3) Female Recruiting: Das AGG muss eingehalten werden

Eines aber vorab: In Deutschland regelt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, dass bei Job-Ausschreibungen keine Benachteiligung aufgrund des Geschlechts, Alters oder ähnlichem entstehen darf. Schreiben Sie daher niemals Stellen gezielt für Frauen aus! 

So gelingen diskriminierungsfreie Stellenanzeigen!

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Wie aber erreicht man Frauen dann? Zuallererst: Schaffen Sie Klarheit über die ausgeschriebene Position. Nichts schreckt Frauen mehr ab, als wenn sie nicht wissen, woran sie sind. Ein gutes Beispiel ist das Gehalt: Nennen Sie Anhaltspunkte, zum Beispiel einen Rahmen, indem sich dieses bewegt, oder verweisen Sie auf die Tarifverträge des Öffentlichen Dienstes. 

4) Unterscheiden Sie Muss- und Kann-Anforderungen

Natürlich wollen Sie als Arbeitgeber·in die bestmöglichen Kandidat·innen finden. Trotzdem ist es nicht ratsam, die eierlegende Wollmilchsau zu suchen – gerade Frauen fühlen sich dadurch häufig einfach nur abgeschreckt.

Sie bewerben sich zumeist wirklich nur dann, wenn sie die lange Liste an Anforderungen auch tatsächlich erfüllen. Schreiben Sie daher lieber, was Bewerber·innen unbedingt mitbringen sollten – und auch, was ein schönes Plus ist. Was Ihnen dabei helfen kann: ein zielgerichtet erstelltes Anforderungsprofil.

5) Erwähnen Sie Weiterbildungsmöglichkeiten

Gerade Frauen möchten sich weiterentwickeln! Formulieren Sie im Zuge von Female Recruiting daher ganz deutlich, welche Fortbildungsmöglichkeiten es im Unternehmen gibt. Geschickt formuliert nehmen Sie dadurch potenziellen Bewerberinnen auch die Furcht, noch nicht über das notwendige Spezialwissen zu verfügen. 

Und: New Work braucht New Hiring – nicht nur im Sinne zukunftsfähiger Konzepte im Employer Branding, sondern auch in Sachen Active Sourcing und Bewerbermanagement

Im besten Fall haben Sie also bereits vorab eine Arbeitgebermarke geschaffen, die für ein optimales Arbeitsumfeld für weibliche Top-Talente steht. Der geschickte Einsatz von Active Sourcing und zielgerichtetes Bewerbermanagement hilft Ihnen zudem dabei, entlang des gesamten Recruiting-Prozesses zu überzeugen.

Female Recruiting – Fazit

Das oberste Gebot im Female Recruiting ist es, auf die Bedürfnisse von Frauen bei der Job-Suche zu achten. Weibliche Nachwuchsführungskräfte stellen einen echten Mehrwert für Ihren Betrieb dar – setzen Sie die richtigen Maßnahmen, um diese gezielt anzusprechen.

Hier gibt es verschiedene Hebel, an denen Sie ansetzen können. Ein Beispiel sind die Weiterbildungsmöglichkeiten, die Sie im Female Recruiting dringend hervorstreichen sollten. Zeigen Sie Interessent·innen, was Sie in dieser Hinsicht zu bieten haben.

Die Studie von onlyfy by XING gibt Ihnen einen guten Eindruck darüber, mit welchen Aspekten Sie weibliche Top-Talente überzeugen können. Weitere Ergebnisse finden Sie in unserem New-Hiring-Report!

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