Fast jede·r Recruiter·in im deutschsprachigen Raum hat es im Vorjahr erlebt: Kandidat·innen, die mitten im Bewerbungsprozess abspringen. Viele in einem späten Stadium. Und immer mehr, ohne ein weiteres Lebenszeichen von sich zu geben. In einer 2022 erschienen Studie gaben 37 % der Bewerbenden an, ein Unternehmen bereits einmal geghostet zu haben¹. Tendenz steigend.
Ghosting geistert im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Schreckgespenst durch die Recruiting-Abteilungen. Aber was ist unter diesem Phänomen ganz konkret zu verstehen? Und welche Auswirkungen hat es auf das Recruiting?
Inhalt
- Was ist Ghosting überhaupt?
- Warum ghosten Bewerber·innen?
- Was bedeutet das für das Recruiting?
- Warum ein Umdenken im Unternehmen notwendig ist
- Fazit
Was ist Ghosting überhaupt?
In Zusammenhang mit dem Bewerbungsprozess beschreibt Ghosting das Szenario, in dem sich Bewerbende plötzlich nicht mehr melden. Sie verschwinden praktisch wie vom Erdboden – und für Sie als Unternehmen beginnt die Suche nicht selten von Neuem.
Ghosting kann dabei vielfältige Ausmaße annehmen: vom Ausbleiben einer Antwort auf E-Mail-Nachrichten in einem frühen Stadium des Bewerbungsprozesses bis hin zur völligen Stille nach einem Vorstellungsgespräch. Im schlimmsten Fall: nach dem Auswahlverfahren.
Warum ghosten Bewerber·innen Unternehmen?
Die Gründe für Ghosting im Bewerbungsprozess sind vielfältig. Aufseiten der Bewerbenden stellen folgende Umstände die am häufigsten angegeben dar, wie eine Studie Ende 2022 erheben konnte:
- 35 % geben an, dass das angebotene Gehalt zu niedrig war¹
- 30 %, dass die Rahmenbedingungen im Unternehmen nicht passten¹
- 29 %, dass in der Zwischenzeit ein besseres Job-Angebot vorgelegen ist¹
Insbesondere der dritte Punkt sollte im Recruiting die Alarmglocken schrillen lassen: Denn das Vorliegen eines besseren Angebots ist nicht selten eine Frage der Geschwindigkeit. Dass Sie dabei natürlich trotzdem ein attraktives Angebot machen müssen, liegt in Zeiten, in denen sich der Markt von einem Arbeitgeber- hin zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt hat, auf der Hand.
Was bedeutet das für das Recruiting?
Ein Thema wie Ghosting steht zweifelsohne in engem Zusammenhang mit dem Bewerbungsprozess. Diesen bestmöglich zu gestalten, hat unter dem Gesichtspunkt der Candidate Experience bereits seit Jahren Einzug in die Diskussionen der Recruiting-Abteilung dieses Landes gehalten.
Candidate Experience: Wieso zwei Blickwinkel Sinn machen
Im Fall von Ghosting lohnt es sich, sich dem Thema Candidate Experience bzw. Candidate Journey aus zweierlei Blickwinkeln zu nähern:
- Der Qualitätsdimension: Also wie gut fühlen sich Bewerbende im Zuge des Prozesses informiert und umsorgt?
- Der Geschwindigkeitsdimension: Also die nackten Zahlen – Wie schnell erhalten Bewerbende von einem Unternehmen Rückmeldungen? Und wie schnell kann der gesamte Prozess abgeschlossen werden?
Natürlich können diese Bereiche aber nicht isoliert betrachtet werden: Ein schneller Bewerbungsprozess wirkt sich positiv auf die wahrgenommene Qualität aus. Und ein schneller Bewerbungsprozess allein ist völlig wertlos, wenn die Qualität zu sehr darunter leidet.
Ohne Digitalisierung geht es nicht mehr
Dabei zeigt sich für Unternehmen jeder Größe schnell: Ohne die Unterstützung digitaler Tools werden Sie den hohen Qualitäts- und Geschwindigkeitsansprüchen vonseiten der Bewerbenden kaum erfolgreich begegnen können.
Insbesondere die Nutzung von Bewerbermanagement-Systemen hat sich dabei in der Praxis etabliert. Mit Tools wie dem onlyfy one Bewerbungsmanager automatisieren Sie wiederkehrende Aufgaben und ermöglichen schnelle Rückmeldung für Ihre Bewerbenden.
So können Sie sich etwa binnen weniger Sekunden völlig automatisch für die eingegangene Bewerbung bedanken. Was gleichzeitig den ersten Schritt der Ghosting-Prävention darstellt.
Zudem stellen Sie so eine kontinuierliche Kommunikation sicher. Auch, wenn Ihre internen Recruiting-Prozesse unter den aktuellen Marktbedingungen so schnell als möglich ablaufen sollten: Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Kommunizieren Sie hier proaktiv und regelmäßig, so beugen Sie der Gefahr vor, plötzlich nichts mehr von den Bewerbenden zu hören.
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Der onlyfy one Bewerbungsmanager vereint den gesamten Recruiting-Prozess in einer Lösung: vom Suchen bis zum Gewinnen neuer Mitarbeiter·innen.
Reporting und Recruiting-KPIs werden immer wichtiger
Im Grunde kann es sich im Jahr 2023 kein Unternehmensbereich mehr leisten, sich nicht offen an klaren KPIs und Zielgrößen zu messen. Das ist auch im Recruiting nicht anders.
Insbesondere Ihre Time-to-Hire sollte hier die wesentlichste Zielgröße für Ihr Recruiting darstellen. Je kürzer Sie die Zeitspanne zwischen Ausschreibung und Job-Angebot gestalten, desto höher ist schlussendlich die Chance, dass Sie das Talent auch überzeugen können.
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Hierzu benötigen Sie ein lückenloses Reporting. Und auch hier hat sich die Verwendung smarter Software-Lösungen in der Praxis etabliert. Diese helfen Ihnen dabei, Ihr Recruiting kritisch zu durchleuchten und allfällige Optimierungspotenziale aufzudecken.
Der onlyfy one Bewerbungsmanager ermöglicht es Ihnen etwa, die Dauer für jede Phase Ihres Bewerbungsprozesses gesondert zu messen. So können Sie sofort erkennen, welche Teile Ihrer Prozesse die wirklichen Zeitfresser sind. Und gezielte Gegenmaßnahmen setzen.
Wieso ein Umdenken im gesamten Unternehmen notwendig ist
Zurück aber zur Geschwindigkeit im Bewerbungsprozess: Mit dem Etablieren schlanker, digitalisierter Prozesse haben Sie im Recruiting den ersten Schritt getan. Um wirklich nachhaltig state-of-the-art Bewerbungsprozesse zu etablieren, benötigt es aber die Unterstützung des gesamten Unternehmens.
Die Kalenderfrage
Insbesondere die Verfügbarkeit der Hiring Manager macht die Terminfindung für Vorstellungsgespräche oftmals zum echten Zeitfaktor im Recruiting. Und genau hier können Sie mit einfachen Maßnahmen weitreichende Verbesserungen erzielen.
Immer mehr Unternehmen setzen deshalb auf fix geblockte Slots in den Kalendern ihrer Hiring-Manager, die für Bewerbungsgespräche reserviert sind. So fällt der Schritt der gemeinsamen Terminfindung weg und Recruiter·innen können Kandidat·innen sofort Terminvorschläge unterbreiten.
Um die Terminfindung weiter zu vereinfachen, bietet der onlyfy one Bewerbungsmanager zudem die Möglichkeit, die Unternehmenskalender aller am Einstellungsprozess Beteiligter ins Tool zu integrieren. So können Sie zentral auf die Verfügbarkeit des Hiring-Teams zugreifen und Termine noch schneller, effizienter und zielgerichteter planen.
Ein neues Bewusstsein
Kein Quick-Win, aber dennoch ein wesentlicher Aspekt betrifft das Bewusstsein für Recruiting im Unternehmen. Die gesamte Belegschaft, insbesondere die Fachabteilungen, müssen sich bewusst sein, dass Bewerbende zumeist nicht nur sehnsüchtig auf das Angebot dieses Unternehmens warten. Sondern in den meisten Fällen an etlichen anderen Stellen ihre Fühler ausgestreckt haben.
Das Zuwarten, ob sich nicht vielleicht doch noch das eine Talent bewirbt, das wirklich jeden Anforderungspunkt und mehr mitbringt, bedeutet nämlich oftmals, die Chance auf einen Hire zu verspielen.
Das bedeutet natürlich nicht, das Qualitätsbewusstsein bei Bewerbungen hintenanzustellen. Vielmehr ist ein realistischer, reflektierter Zugang im Recruiting nötig – und dabei stetig im Hinterkopf zu haben, dass die absoluten Top-Talente hart umkämpft sind.
Ghosting im Recruiting: Fazit
Ghosting erhöht den Druck auf Recruiter·innen. Und es beschleunigt eine Entwicklung, die bereits seit langem bekannt ist: Die Notwendigkeit für Unternehmen, moderne, schlanke und schnelle Bewerbungsprozesse anzubieten.
Die Möglichkeiten, das zu erreichen, sind vielfältig: Jedenfalls hat sich die Verwendung von Bewerbermanagement-Systemen etabliert. Zudem ist es in vielen Fällen notwendig, die Rolle der Hiring Manager im Bewerbungsprozess neu zu denken. Und das Bewusstsein für den Stellenwert von Recruiting in Zeiten des Fachkräftemangels im gesamten Unternehmen zu etablieren.
Das Schlüsselwort ist zweifelsohne eine durchdachte Beschleunigung im Bewerbungsprozess. Versuchen Sie dort, wo es sinnvoll ist, Prozesse zu verschlanken. Denn eines ist klar: Sonst kann der Trend Ghosting tatsächlich schnell zum Schreckgespenst werden.
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¹ Randstad-Mente-Factum-Bewerber·innen-Befragung, November 2022.