Mobile Recruiting: Wie funktioniert es und was bringt es

Yee Wah Tsoi
4 min.

Was sind die Vor- und Nachteile von Mobile Recruiting? Lernen Sie mehr über die Personal-Beschaffung der neuen Generationen. Jetzt informieren!

Mobile Recruiting: So erreichen Sie die Gen Z

Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das meiste findet heutzutage bereits online statt. Auch im Personalwesen ist die Digitalisierung angekommen und entwickelt sich stetig weiter. Mobile Recruiting ist zwar längst noch nicht so etabliert, aber spätestens ab der „Generation Z“ sollte jede·r Recruiter·in und jedes Unternehmen wissen, was Mobile Recruiting ist und wie es sich erfolgreich bei der Beschaffung neuer Mitarbeiter·innen einsetzen lässt. Eine Studie der Uni Bamberg aus 2020 macht deutlich: Nur 36,8 % der 1.000 Top-Unternehmen in Deutschland geben an, dass Mobile Recruiting in ihrem Tagesgeschäft angekommen ist. Wollen Sie die Talente der jüngeren Generationen erreichen, gilt es, sich an den gleichen „Touch-Points“ wie sie zu präsentieren, nämlich dem Internet auf den mobilen Endgeräten.


Was versteht man unter Mobile Recruiting?

Mobile Recruiting ist eine Methode des E-Recruitings und beschreibt die Personal-Beschaffung über mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets. Ziel ist es, dass der gesamte Prozess von der Stellensuche, über das Sammeln der nötigen Informationen zum jeweiligen Unternehmen, bis hin zum Abschicken der fertigen Bewerbung, einfach und schnell über das Smartphone möglich sein soll. Die Praxis sieht allerdings ganz anders aus. Während für die Job-Suche das Smartphone schon häufig zum Einsatz kommt, bewerben sich die meisten Bewerber·innen letztendlich noch über ihren Laptop oder PC.

In der genannten Studie der Uni Bamberg gaben 53,4 % der Bewerber·innen an, dass sie eine Bewerbung über das Smartphone als zu umständlich empfinden. Das liegt zum einen an den fehlenden Daten und Dateien auf dem Handy und andererseits am mobilen Karriere-Angebot der potenziellen Unternehmen.

Viele Unternehmen bieten zum Beispiel noch keine mobil optimierte Karriereseite sowie Stellenausschreibungen im responsiven Design an. Heutzutage eigentlich ein Muss.

Vorteile von Mobile Recruiting

Die Vorteile des Mobile Recruitings

  • Bewerbung schreiben von überall: Gerade für Bewerber·innen bietet das Mobile Recruiting den größten Vorteil, denn so geht das Bewerbung schreiben quasi “to go” und ist nicht an einen gewissen Ort gebunden, sondern benötigt nur das Smartphone. Wichtig ist, dass die Webseite des Unternehmens für die mobile Ansicht optimiert ist, um das Verfahren für Bewerber·innen möglichst angenehm und unkompliziert zu gestalten.
  • Mehr Bewerbungen: Dadurch, dass es kaum Hürden gibt, die Bewerbung abzusenden, können Unternehmen mit deutlich mehr Bewerbungen rechnen, als auf dem herkömmlichen Weg. Daraufhin ergibt sich auch ein größerer Pool mit möglichen Bewerber·innen. Mobile Recruiting zeigt darüber hinaus den Bewerber·innen, dass das Unternehmen fortschrittlich ist – das kommt gut an.
  • Übersicht behalten: Der geringere Aufwand für die Bewerber·innen bedeutet auch für die HR-Abteilungen weniger Arbeit. Der kurze Prozess bedeutet, dass auch die Bewerbungen kürzer und besser “auf den Punkt” sind. Stapel von Bewerbungen, durch die sich Personaler·innen arbeiten müssen, bleiben in diesem Falle aus. 
  • Schnelle Reaktion: Anders als bei gewöhnlichen Stellenausschreibungen kann via Mobile Recruiting auf alle Eventualitäten eingegangen werden. Werden zu wenige oder nicht passende Bewerbungen eingereicht, kann die Stellenausschreibung schnell und unkompliziert umformuliert werden. Darüber hinaus sind auch die Kommunikationswege zwischen Bewerber·innen und Unternehmen kürzer bei eventuellen (Rück-)Frage.

Das spricht gegen Mobile Recruiting

Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt und auch Mobile Recruiting hat, zumindest heute noch, einige Punkte, die dagegen sprechen:

  • Skeptische Bewerber·innen: Bewerbung schreiben via Smartphone klingt für viele Bewerber·innen noch befremdlich. Online-Shopping usw. wird von vielen Nutzer·innen über das Smartphone getätigt, aber bei einer Bewerbung setzen die meisten noch auf eine möglichst schöne und ausführliche E-Mail-Bewerbung.
  • Unzureichende mobile Optimierung: Mobile Recruiting kann nur dann funktionieren, wenn die Webseite des Unternehmens für mobile Geräte optimiert ist. Das hat jedoch noch nicht jedes Unternehmen verstanden. Denn wenn Darstellungsprobleme auftreten, werden Bewerber·innen ihre Bewerbung nicht abschicken. 

Ist Mobile Recruiting im HR und bei den Bewerber·innen schon angekommen?

Smartphones und Co. werden, wie auch sonst viele Tätigkeiten des alltäglichen Lebens, mittlerweile auch vereinzelt für Bewerbungen genutzt. Häufig fehlt es Unternehmen aber noch an einem ausgereiften Konzept. Laut der Studie der Uni Bamberg zeigt die qualitative Befragung der Unternehmen und Bewerber·innen mittels Schlagworten, die sie mit Mobile Recruiting verbinden, dass deren Wahrnehmungen und Eindrücke noch gemischt ausfallen: Die größten Erwartungen an das Mobile Recruiting bestehen in der Geschwindigkeit und den verschiedenen Möglichkeiten des direkten Kontakts zum Unternehmen. Unsicherheit und Verbesserungsbedarf bestätigen genannte Schlagworte wie Datenmissbrauch, Bewerbungsflut und Fehler-Anfälligkeit, die auch eine negative Beurteilung andeuten.

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