Fringe Benefits: Definition, Beispiele, Vor- und Nachteile

Kaum ein Arbeitgeber kann es sich heute leisten, keine zusätzlichen Vorteile für Mitarbeitende neben dem Gehalt anzubieten. Diese sogenannten Fringe Benefits stellen zunehmend einen entscheidenden Differentiator zum Wettbewerb dar.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was unter diesem Begriff zu verstehen ist, welche Vor- und Nachteile damit einhergehen und erhalten Beispiele für verbreitete Benefits, die für Sie im Recruiting einen echten Mehrwert bieten.

Inhalt

Fringe Benefits: Definition

Fringe Benefits steht für die verschiedenen Zusatzleistungen von Unternehmen, die den Mitarbeitenden zusätzlich zum Gehalt auf freiwilliger Basis zur Verfügung gestellt werden. Dabei muss es sich nicht zwingend um finanzielle Leistungen handeln.

Wichtig für die Einordnung ist, dass diese leistungsunabhängig gewährt werden, ohne dass ein gesetzlicher Anspruch darauf bestehen sollte. In der Regel werden diese als zusätzlicher Gehaltsbestandteil betrachtet.

Typisch sind hierfür etwa spezielle Mitarbeiter·innen-Angebote, Sachleistungen wie ein Dienstwagen oder zusätzliche betriebliche Vorsorgeleistungen.

Fringe Benefits Deutsch

Wörtlich übersetzt handelt es sich bei Fringe Benefits um am Rand liegende (fringe – Rand, Randbereich) Vorteile. Tatsächlich wird der Begriff mittlerweile aber als Lohnnebenleistungen übersetzt.

Es handelt sich also um Leistungen, die Mitarbeitende neben ihrem Lohn vonseiten des Unternehmens empfangen. Auch der Begriff der Zusatzleistungen ist als Übersetzung zulässig.

Fringe Benefits Synonym

Fringe Benefits werden häufig synonym mit verschiedenen weiteren Begriffen verwendet: Dazu zählen etwa Corporate Benefits, die deutsche Übersetzung der Lohnnebenleistungen oder der Begriff der Mitarbeitervorteile.

Zudem ist häufig auch von Sachleistungen, die Mitarbeitende neben dem Gehalt vonseiten des Unternehmens empfangen, die Rede.

Warum Fringe Benefits wichtig sind

Fringe Benefits sind mittlerweile aus dem Gesamtpaket eines attraktiven Arbeitgebers schlichtweg nicht mehr wegzudenken. Die Ansprüche vonseiten der Arbeitnehmer·innen sind gestiegen, die angespannte Situation am Arbeitsmarkt führt zu einer Machtverschiebung hin zu den Job-Suchenden.

Diese haben heute zumeist die Qual der Wahl, für welchen Arbeitgeber sie sich entscheiden. Hier spielt das Gehalt natürlich eine Rolle, aber auch die Arbeitgebermarke und eben gewisse Mitarbeitervorteile stellen einen wesentlichen Aspekt in der Entscheidungsfindung dar.

Es zeigt sich gleichzeitig auch, dass es kaum noch Unternehmen gibt, die keine Vorteile für ihre Mitarbeitenden anbieten. Einer Umfrage des Bundesamtes für Statistik (BFS) in der Schweiz zeigte, dass bereits 2019 vier von fünf Arbeitnehmer·innen Lohnnebenleistungen in Empfang nahmen.¹

Als Unternehmen sind Sie also gewissermaßen unter Druck: Bieten Sie keine Fringe Benefits, kann sich das direkt auf die Mitarbeiterbindung, Ihre Fluktuationsrate und Ihren Recruiting-Erfolg auswirken. Und zwar jeweils im negativen Sinne.

Vor- und Nachteile von Fringe Benefits

Mit dem Angebot von Fringe Benefits gehen eine Vielzahl an Vorteilen für Mitarbeitende und Unternehmen einher – aber auch einige Nachteile sollten nicht außer Acht gelassen werden. Im Folgenden geben wir Ihnen eine Übersicht der wesentlichsten Aspekte:

Vorteile von Mitarbeitervorteilen

Bei den Vorteilen lohnt es sich, zwischen Vorteilen für Mitarbeitende und Vorteile für Unternehmen zu unterscheiden.

Vorteile für Unternehmen

  • Steigerung der Mitarbeiterbindung: Mitarbeitende, die sich durch attraktive Fringe Benefits im Unternehmen wohlfühlen, sind eher gewillt, lange im Betrieb zu bleiben. Auch, wenn einmal schwierige Zeiten auf das Unternehmen zukommen.
  • Senkung der Fluktuationskosten: Direkt damit verbunden sind die sogenannten Fluktuationskosten, die durch eine höhere Mitarbeiterbindung bekanntermaßen reduziert werden können. So sparen Sie durch loyale Mitarbeiter·innen bares Geld und halten Ihr wertvolles Know-how im Unternehmen.
  • Höhere Mitarbeitermotivation: Auch eine gesteigerte Motivation der Belegschaft kann durch ein attraktives Angebot an Fringe Benefits erreicht werden. Das wiederum führt zu einer erhöhten Leistungsbereitschaft und Produktivität. In der Regel profitieren Sie also von einer verbesserten Leistung Ihrer Belegschaft.
  • Starke Argumente im Employer Branding: Je ungewöhnlicher und spannender Ihre Benefits sind, desto besser eignen Sie sich für die Kommunikation im Zuge Ihrer Employer-Branding-Maßnahmen. So können Sie sich über spannende Lohnnebenleistungen von Ihrem Wettbewerb differenzieren und Mitarbeitende anziehen.
  • Steuerliche Vorteile: Auch der Aspekt der Steuern darf in Zusammenhang mit Mitarbeiter·innen-Vorteilen nicht unterschätzt werden. In der Regel sind gewisse Anteile nämlich steuerfrei – gegenüber einer klassischen monetären Gehaltserhöhung ergäbe sich hiermit also auch ein finanzieller Vorteil.

Vorteile für Mitarbeiter·innen

  • Monetäre Vorteile: Ganz grundsätzlich handelt es sich bei Fringe Benefits in den allermeisten Fällen um einen monetären Vorteil für Mitarbeitende. So können etwa bei Einkäufen Geld gespart werden oder die Kosten für den privaten PKW durch den Dienstwagen gänzlich entfallen. Hier muss natürlich im Bedarfsfall die entsprechende Abrechnung dieser Leistungen als geldwerte Vorteile berücksichtigt werden.
  • Angenehmeres Arbeitsumfeld: Spannende Mitarbeitervorteile haben direkten Einfluss auf die gesamte Arbeitsatmosphäre, da auch im direkten Umfeld des Arbeitsplatzes Vorteile vorliegen können – der Kicker-Tisch im Office zum Beispiel. In der Regel führt dies auch zu höherer Zufriedenheit und wahrgenommener Wertschätzung bei Mitarbeitenden.

Nachteile von Fringe Benefits

Auch, wenn es sich bei Fringe Benefits um ein verbreitetes und beliebtes Mittel handelt, liegen durchaus Nachteile vor, die mit den gewährten Mitarbeiter·innen-Vorteilen einhergehen. Folgende sollten Sie jedenfalls auf dem Schirm haben, wenn Sie an die Etablierung neuer Benefits denken:

  • Kostenfaktor: Natürlich gehen mit Fringe Benefits zusätzliche Kosten für Unternehmen einher. In der Regel werden diese tatsächlich on-top zum Gehalt gewährt, sie stellen also einen weiteren Kosten-Posten dar. Dieser kann durch die steuerlichen Vorteile aber etwas minimiert werden.
  • Anspruch durch betriebliche Übung: Bei der betrieblichen Übung handelt es sich um ein Phänomen, bei dem durch das Gewähren einer gewissen freiwilligen Leistung durch das wiederkehrende Auftreten ein tatsächlicher Anspruch entstehen kann – wenn Sie zuvor nicht explizit auf die Freiwilligkeit der Leistungen hingewiesen haben. Ziehen Sie hier im besten Fall arbeitsrechtliche Expertise hinzu.

Beispiele für beliebte Fringe Benefits

Hinsichtlich der tatsächlichen Ausgestaltung von Fringe Benefits sind Ihnen kaum Grenzen gesetzt, mittlerweile gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Möglichkeiten. Im Rechnungswesen² ist eine Unterteilung in sechs Kategorien typisch:

  1. Monetäre Leistungen (bspw. Bahnkarten, Dienstwagen oder Ähnliches)
  2. Unentgeltliche Leistungen (bspw. Unternehmensprodukte oder die Benutzung von Sportanlagen, die etwa innerhalb des Betriebs errichtet wurden)
  3. Lebensqualitätsvorteile (bspw. Sabbaticals, flexible Arbeitszeitmodelle oder zusätzliche Urlaubstage)
  4. Vergünstigungen (bspw. teilweise Übernahme der Essenskosten in der Kantine oder von Kreditkartenkosten)
  5. Soziale Sicherheit (bspw. Kinderzulagen oder ausgeweiteter Urlaub für Eltern)
  6. Anstellungsbedingungen (bspw. Parkplätze am Firmenstandort oder die Privatnutzung von gesammelten Flugmeilen)

Diese Systematik hilft Ihnen bei einer besseren Einordnung verschiedener Fringe Benefits und zeigt Ihnen das Spektrum auf, in dem Sie Vorteile für Ihre Belegschaft bieten können.

Folgende Benefits erfreuen sich zudem großer Beliebtheit bei Arbeitnehmer·innen:

  • Flexibilität, was Arbeitszeit und Arbeitsort betrifft

Hier sind natürlich das Home-Office, aber auch Workation und Mobile Office als verbreitete Angebote zu nennen. Im Blue-Collar-Umfeld hingegen ist die 4-Tage-Woche ein diskutiertes, aber beliebtes Mittel zur Flexibilisierung von Arbeit.

  • Vergünstigungsprogramme

Hierbei handelt es sich um Programme, die von verschiedenen Firmen eingegangen werden, im Zuge derer Mitarbeitende von Vergünstigungen profitieren. Konkret beispielsweise in Form eines Corporate-Benefit-Programms.

  • Das Job-Ticket

Ein Benefit, der gleichzeitig auch etwas Gutes für die Umwelt tut, ist das Job-Ticket bzw. Klimaticket in Österreich. Hiermit wird Mitarbeitenden eine kostenlose grüne Mobilität ermöglicht – eine echte Ersparnis von Fahrtkosten!

  • Kinderbetreuungsmöglichkeiten

Insbesondere, was die Vereinbarkeit von Beruf und Karriere betrifft, ist Kinderbetreuung, die durch das Unternehmen gestellt wird, ein äußerst probates Mittel. Dies kann etwa in großen Unternehmen durch einen Betriebskindergarten bzw. eine Betriebs-KITA oder durch entsprechende Zuschüsse abgedeckt werden.

  • Verschiedenste Sachzuwendungen

Der Klassiker sind zudem verschiedenste Sachzuwendungen, wie etwa Tank- oder Essensgutscheine oder Freikarten für gewisse Events. Diese sind bis zu einem gewissen Betrag steuerfrei und für Mitarbeitende eine nette kleine Wertschätzung, die nicht selten durch den Magen geht.

  • Wahlmöglichkeit für Mitarbeitende

Immer beliebter wird es außerdem, den Mitarbeitenden die Wahl zu lassen. Ein Beispiel hierfür ist etwa Deloitte Österreich – hier kann die Belegschaft zwischen einem Klimaticket (Mobilität) oder Essenszuschüssen frei wählen.

  • Betriebliche Alters- und Gesundheitsvorsorge

Auch in diesem Zusammenhang gibt es diverse Angebote, die in Form von Fringe Benefits einen Mehrwert für Mitarbeitende stiften können. Gewisse Alters- und Gesundheitsvorsorgeprogramme, die vonseiten des Arbeitgebers gestellt werden, sind hierfür verbreitete Beispiele.

Fringe Benefits und Employer Branding

Fringe Benefits spielen auch im Employer Branding eine zentrale Rolle. Sie erhöhen einerseits die Arbeitgeberattraktivität, indem die allgemeine Qualität des Arbeitsplatzes durch das positive Zusatzangebot steigt.

Andererseits geben Sie einen wunderbaren Anknüpfungspunkt für das externe Employer Branding. Interessante Vorteile für Mitarbeitende sollten kommuniziert werden – auf den Stellenanzeigen, im Employer Branding Profil auf kununu & XING und auf der Karriereseite.

Zeigen Sie nach außen, was Sie zu bieten haben: Fringe Benefits sind nämlich ein wichtiges Argument bei der Wahl eines künftigen Arbeitgebers. Dementsprechend wichtig ist es, diese in der Employer-Branding-Kommunikation aufzugreifen.

Fazit

Fringe Benefits sind aus einem Gesamtpaket als Arbeitgeber eigentlich nicht mehr wegzudenken. Die verschiedenartigen Lohnzusatzleistungen unterstützen Ihre Arbeitgeberattraktivität und werden vonseiten Ihrer Mitarbeitenden positiv aufgenommen.

Informieren Sie sich vorab gut, inwieweit Sie durch verschiedene Benefits steuerlich profitieren können und setzen Sie Maßnahmen, die besonders vorteilhaft in Hinblick auf das Steuerrecht sind. Hier sollten Sie jedenfalls Expert·innen hinzuziehen.

Schließlich sollten Sie darauf achten, Ihre Mitarbeitervorteile auch in Ihren diversen Kommunikationsmaßnahmen im Employer Branding aufzugreifen. Zeigen Sie, was Sie zu bieten haben – und präsentieren Sie sich so auch nach außen als attraktiver Arbeitgeber.


¹ HR-Praxis, das sind sie: Die beliebtesten Fringe Benefits, 2019.

² Rechnungswesen-verstehen, Fringe Benefits.