In den vergangenen Monaten machte ein Trend die Runde, der ziemlich exakt das Gegenteil von hoher Mitarbeitermotivation beschreibt: Quiet Quitting. Mitarbeitende verrichten hier lediglich noch Dienst nach Vorschrift, setzen sich nicht über das Minimal-Maß für den Erfolg des Arbeitgebers ein.
Bereits hier wird deutlich, wie wichtig eine hohe Mitarbeitermotivation für den Erfolg eines Unternehmens sein kann. In diesem Glossar-Beitrag erfahren Sie deshalb, mit welchen Maßnahmen Sie die Motivation Ihrer Belegschaft steigern können.
Inhalt
- Definition Mitarbeitermotivation: Was ist das?
- Vorteile hoher Mitarbeitermotivation
- Mitarbeitermotivation steigern: 8 Maßnahmen
- Studien zur Mitarbeitermotivation
- Fazit
Definition Mitarbeitermotivation: Was ist das?
Mitarbeitermotivation ist der Personalführung zuzuordnen und beschreibt die Beeinflussung der Leistung beziehungsweise des Verhaltens von Mitarbeitenden durch die Führungskraft oder den Arbeitgeber. Ziel ist es, die Leistung zu steigern oder eine positive Verhaltensänderung herbeizuführen.
Zur Mitarbeitermotivation werden vielfältige Maßnahmen gesetzt, die einerseits der Schaffung positiver Anreize dienen und andererseits entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, um die Leistungserbringung von Mitarbeitenden positiv zu unterstützen.
Dabei können diverse Instrumente zum Einsatz kommen: So können etwa monetäre und nicht-monetäre Anreizsysteme zur besseren Leistungserbringen geschaffen werden. Zudem kann eine hohe Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Arbeitgeber die intrinsische Motivation massiv steigern.
Extrinsische und intrinsische Motivation
Wenn man sich tiefergehend mit dem Thema Motivation auseinandersetzt, dann kommt man eigentlich kaum an der Unterscheidung von extrinsischer und intrinsischer Motivation vorbei. Wie der Name schon sagt, wird hier eine extern bzw. intern hervorgerufene Motivation eines Menschen unterschieden.

Extrinsische Motivation entsteht demnach durch externe Einflüsse bzw. Beeinflussung eines Menschen. Beispiel hierfür sind etwa Prämienzahlungen durch den Arbeitgeber.
Intrinsische Motivation hingegen geht direkt von der Person aus und ist auf keine externen Anreize angewiesen. Hierfür sind etwa eine hohe Identifikation mit dem Arbeitgeber oder eine ausgeprägte Freude an der Tätigkeit als Beispiele zu nennen.
Vorteile hoher Mitarbeitermotivation
Der hohe Stellenwert von Trends wie Quiet Quitting zeigt bereits: Mitarbeitermotivation kann nicht einfach als gegeben betrachtet werden. Studien wie der Employee Expectations Report hingegen zeigen ein völlig gegensätzliches Bild: Demnach sind 59 % aller Mitarbeitenden weltweit nicht motiviert.
Dies impliziert vielfältige negative Auswirkungen für Unternehmen. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele, die durch eine hohe Mitarbeitermotivation abgewendet werden können:
- Geringe Produktivität (beispielsweise nur Dienst nach Vorschrift)
- Höhere Fehlzeitenrate
- Höhere Fluktuationsrate
- Schlechte Leistungen und hohe Fehleranfälligkeit
- Mangelnde Begeisterung – Verringerung der Innovationskraft
- Mangelndes Vertrauen und verschlechterte Zusammenarbeit zwischen den Teams
- Schlechte Unternehmenskultur
- Negative Arbeitgebermarke und Schwierigkeit, passende Mitarbeitende zu finden
Sind Mitarbeitende hingegen durch die Personalführung und die Maßnahmen durch das Unternehmen motiviert, so hat dies vielfältige positive Auswirkungen – wie etwa eine stärkere Mitarbeiterbindung sowie höhere Produktivität, Leistungsmotivation und Arbeitgeberattraktivität.
Eine hohe Mitarbeitermotivation hilft Ihnen auch dabei, authentisches Employer Branding für Ihr Unternehmen zu betreiben, was wiederum positive Auswirkungen auf Ihr Recruiting hat. Zudem dürften Sie auf Arbeitgeberbewertungsportalen wie kununu besser abschneiden, die ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf die Bewerbungsentscheidung von Job-Suchenden haben.
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Wie also lässt sich die Motivation von Mitarbeitenden steigern? Beispiele für Maßnahmen finden Sie im folgenden Kapitel.
Mitarbeitermotivation steigern: 8 Maßnahmen
Durch die genannten Vorteile hoher Mitarbeitermotivation kommt kaum ein Unternehmen darum herum, konkrete Maßnahmen zu setzen, die zu einer Erhöhung der Mitarbeitermotivation führen.
Im Folgenden finden Sie 8 konkrete Beispiele für Maßnahmen, die Sie zur Erhöhung der Mitarbeitermotivation einsetzen können:
1) Richtiger Einsatz von Mitarbeitenden
Für knapp ein Drittel aller Befragten einer Studie zum Thema Mitarbeitermotivation ist das Interesse am Aufgabengebiet ein wesentlicher Faktor.¹ Das bedeutet für Sie als Unternehmen im Umkehrschluss, dass Sie ein wesentliches Augenmerk darauf legen sollten, Ihre Mitarbeitenden richtig einzusetzen.
Hierfür bietet sich der regelmäßige Austausch mit der Führungskraft – etwa in Mitarbeitergesprächen – an, um frühzeitig abschätzen zu können, ob sich Mitarbeitende noch in ihrer Rolle wohlfühlen.
In Kombination mit einfachen Möglichkeiten, andere Positionen innerhalb Ihres Unternehmens zu bekleiden, können Sie so sicherstellen, dass Mitarbeitende auch wirklich Interesse an ihrem Aufgabengebiet aufweisen.
2) Anerkennung und Wertschätzung
Ein weiterer wesentlicher Aspekt stellte in dieser Studie das Thema Wertschätzung und Anerkennung für die eigene Arbeit dar. Dies ist ein grundsätzlich einfacher Hebel, um die Motivation Ihrer Belegschaft zu steigern.
Einerseits sollte die Führungskraft regelmäßige Ihre ehrliche Wertschätzung ausdrücken – insbesondere, wenn es um den erfolgreichen Abschluss von Projekten oder längerfristigen Aufgaben geht. Wichtig ist hier, dass die Anerkennung auch wirklich authentisch ist.
Andererseits können Sie auch übergreifende Kanäle für Anerkennung einführen: Ein Beispiel wären regelmäßige Shoutouts für gute Leistungen oder aber ein „Danke-Donnerstag“, in dem es zur Gewohnheit wird, Kolleg·innen für gewisse Unterstützung oder Zusammenarbeit Danke zu sagen.
3) Motivation durch Zielsetzungen
Ziele sind ein massiver Motivationstreiber für Menschen – das sollten Sie auch in der Führung für sich nutzen. Legen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitenden konkrete Ziele für deren tägliche Arbeit fest, die zudem mit gewissen monetären und nicht-monetären Anreizen unterlegt sind.
In der Regel lohnt es sich hier, langfristige Ziele zu definieren, die in kleinere Teilziele aufgespalten werden. Gelingt es Ihnen zudem, diese Ziele S.M.A.R.T. (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert) zu formulieren, kann dies ein hervorragendes Mittel zur Mitarbeitermotivation darstellen.
4) Gute Führung im Unternehmen
Mitarbeitermotivation wurde eingangs der Personalführung zugeordnet. Das zeigt bereits, wie wichtig die Führungsperson für die Motivation Ihrer Mitarbeitenden ist. Hier ist es essenziell, gut ausgebildete Führungskräfte im Unternehmen zu haben.
Das beginnt also damit, die richtigen Führungskräfte einzusetzen – hier kann etwa ein Assessment Center hilfreich sein. Zudem sollten Sie auf entsprechende Fort- und Weiterbildungen für Führungskräfte setzen, um eine hohe Führungsqualität zu gewährleisten.
Welche Aspekte in der Führung von Mitarbeitenden wichtig sind, haben wir Ihnen in unserem Glossar-Eintrag zum Thema Personalführung zusammengetragen.
5) Gehalt und Boni
Studien belegen: Auch das Gehalt ist nach wie vor ein ganz wesentlicher Motivationstreiber für Mitarbeitende.¹ So kann Ihr Gehalt im Vergleich zum Mitbewerb ein Motivationsfaktor sein – jedoch ist Gehalt alleine primär zur kurzfristigen Motivation sinnvoll.
Daneben können Sie leistungsbezogene Boni einsetzen, die besondere Leistungen (im Team) honorieren. Ein Beispiel wäre aber auch, dass Sie ein besonders gutes Geschäftsjahr mit einer kleinen Erfolgsbeteiligung Ihrer Mitarbeiter·innen feiern.
6) Flexibilität in der Arbeitszeiteinteilung
Das Thema Flexibilität gewinnt am Arbeitsmarkt massiv an Bedeutung – insbesondere, was die Wahl von Arbeitszeit und Arbeitsort betrifft. Das ist im klassischen White-Collar-Umfeld, wo Home-Office und Workation kein Problem darstellen, auch einfach umzusetzen.
Im Blue-Collar-Umfeld hingegen wird die Sache bereits etwas komplizierter: Hier gewinnt etwa die Vier-Tage-Woche an Relevanz, um die Work-Life-Balance zu verbessern. Zudem setzen Unternehmen wie die Deutsche Bahn etwa darauf, Mitarbeitenden im Schichtbetrieb mehr Wahlmöglichkeiten, was Arbeitszeiten betrifft, zu bieten.
7) Investments in die Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden
Dieser Benefit ist besonders positiv für Unternehmen, denn Sie schlagen hier zwei Fliegen mit einer Klappe. Mit guten Personalentwicklungsprogrammen investieren Sie einerseits darin, das Know-how Ihrer Belegschaft auszubauen – was wiederum die Leistung verbessert.
Andererseits kommen diese Maßnahmen gut an und erhöhen die Motivation Ihrer Mitarbeitenden. Hier können Sie einerseits individuelle Entwicklungsbudgets für externe Anbieter zur Verfügung stellen oder mit kostengünstigen internen Maßnahmen – wie Job Rotation oder internem Know-how-Transfer – erfolgreich sein.
8) Hören Sie hin!
Externe Studien können Ihnen einen guten Eindruck darüber geben, welche Maßnahmen für eine höhere Motivation Ihrer Mitarbeitenden sorgen können. Im Endeffekt ist Motivation aber auch etwas höchst Persönliches.
Deshalb lohnt es sich, genau hinzuhören und nachzufragen, welche Bedürfnisse Ihre Belegschaft aufweist. Dafür können sich Mitarbeiterbefragungen eignen, auf Basis derer Sie Maßnahmen für Ihr Unternehmen ableiten.
Studien zur Mitarbeitermotivation
Die internationale Hochschule (IU) etwa hat in einer Studie aufgezeigt, dass das Gehalt durchaus als Motivationsfaktor eingesetzt werden kann. Für knapp die Hälfte der Befragten führt ein höheres Gehalt zu höherer Motivation.
Zudem zeigte die Befragung, dass besonders jene Aspekte, die in direktem Zusammenhang mit der Arbeit stehen, von hoher Bedeutung sind: Beispiele hierfür sind das Vorgesetztenverhalten, Wertschätzung und der Zusammenhalt im Team.
Folgende Aspekte wurden hierbei als die wichtigsten bei einem Traum-Job erachtet:
- Hohes Grundgehalt: 69,3 Prozent der Befragten
- Flexibilität im Arbeitsalltag: 44,1 Prozent der Befragten
- Selbstständige Arbeitsgestaltung: 41,0 Prozent
- Enger Zusammenhalt zwischen den Kolleg·innen: 37,9 Prozent
- Wertschätzung durch Vorgesetzte: 35,9 Prozent
Konkret auf die Motivation in der Arbeit umgelegt, werden hingegen andere Aspekte wichtig – insbesondere, wenn es um die langfristige Mitarbeitermotivation geht.
Folgende Antworten stellten hier die Top-Nennungen dar:
- Interesse am Aufgabengebiet: 31,4 Prozent
- Anerkennung und Wertschätzung: 31,1 Prozent
- Selbstständige Arbeitszeitgestaltung: 27,5 Prozent
- Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen: 26,5 Prozent
- Starker Zusammenhalt & hohe Begeisterung im Team: 25,4 Prozent¹
Einer Studie der Manpower Group zufolge waren vor allen Dingen das Arbeitsverhältnis zu Kolleg·innen und Vorgesetzten, flexible Arbeitszeiten und ein gutes Verhältnis zu Kolleg·innen über die Arbeit hinaus wesentliche Motivatoren.²
Eine ähnliche Fragestellung behandelt auch eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY: Diese förderte Zutage, dass das gute Verhältnis zu Kolleg·innen der wichtigste Motivationstreiber ist, gefolgt von einer spannenden Tätigkeit und flexiblen Arbeitszeitmodellen.³

Mit Blick auf die Mitarbeitermotivation und -bindung erhebt Gallup jährlich den sogenannten Employee Engagement Index. Dieser untersucht die emotionale Bindung von Mitarbeitenden zu ihrem Arbeitgeber.
Demnach war 2022 knapp ein Fünftel der deutschen Erwerbstätigen nicht an ihren Arbeitgeber emotional gebunden – für die Wirtschaft entstanden dadurch kumulierte Produktivitätseinbußen von jährlich zwischen 118 und 151 Milliarden Euro.⁴
Mitarbeitermotivation – Fazit
Eine hohe Mitarbeitermotivation ist im Grunde unerlässlich, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Mitarbeitende sind so produktiver, sie sind bereit, höhere Leistungen zu erbringen und sie sind eher am Erfolg des Unternehmens interessiert.
Dafür gilt es, aus Unternehmenssicht verschiedene Maßnahmen zu setzen: Wir haben Ihnen in diesem Beitrag eine Übersicht über 8 vielversprechende gegeben. Das Wichtigste ist dabei: Hören Sie gut hin und bringen Sie Erfahrung, was Ihre Belegschaft wirklich will.
¹ Internationale Hochschule: Nachhaltige Arbeitsmotivation, 2022.
² Manpower Group, Studie Arbeitsmotivation, 2019.
³ EY, Jobstudie, 2021.
⁴ Gallup, Employee Engagement Index, 2022.