Insbesondere für die jüngere Generation hat in den vergangenen Jahren das Konzept der Work-Life-Balance massiv an Bedeutung gewonnen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was darunter zu verstehen ist und was sowohl Arbeitnehmer·innen als auch Unternehmen für eine bessere Work-Life-Balance tun können.
Inhalt
Rahmenbedingungen für die Work-Life-Balance
Die zahlreichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahre sorgen zunehmend für andere Arbeitsbedingungen – eine ausgewogene Work-Life-Balance wird demnach immer wichtiger. Gründe dafür sind unter anderem:
- Globalisierung: Verursacht eine starke internationale Konkurrenz und somit einen hohen Wettbewerbsdruck.
- Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten: dauerhafte Erreichbarkeit sowie die Ermöglichung von orts- und zeitunabhängigem Arbeiten.
- Zunahme von Eigenverantwortlichkeit und selbstbestimmten Handelns.
- Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt immer mehr.
Diese veränderten Bedingungen führen nicht selten dazu, dass Arbeitnehmende zunehmend dauerhaft unter Stress stehen und kaum mehr Zeit für Bekannte, Familie, Hobbys, etc. haben. Die Anzahl von Burnout-Erkrankungen stieg in den letzten Jahren erheblich an, weshalb diverse Forderungen nach einer Entlastung der Arbeitnehmer·innen, wie zum Beispiel durch eine 30-Stunden-Woche, immer lauter werden.
Was meint Work-Life-Balance?
Das Konzept der Work-Life-Balance unterscheidet zwischen den Bereichen Arbeit und Leben. Diese sollten klar getrennt werden, in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen und sich gegenseitig nicht negativ beeinflussen. Ziel der Work-Life-Balance ist ein erfülltes, glückliches und gesundes Leben. Die Vorstellung von einem Gleichgewicht zwischen Freizeit und Arbeit ist relativ weit verbreitet. Allerdings gibt es auch Gegenstimmen, die die Trennung kritisch sehen, da sie das Arbeiten als einen primären Teil des Lebens betrachten.
Wodurch kann die Work-Life-Balance ins Ungleichgewicht geraten?
Inwiefern die persönliche Work-Life-Balance eines Menschen durch bestimmte Tätigkeiten, beziehungsweise Umstände gestört wird, hängt u.a. von der persönlichen Belastungsgrenze, den Prioritäten oder Lebenseinstellungen ab. Prinzipiell kann die Work-Life-Balance zum Beispiel durch die folgenden Punkte beeinträchtigt werden:
- schlechtes Zeitmanagement
- eine schlechte, beziehungsweise gar keine Planung (sowohl in der Freizeit als auch im Arbeitsalltag)
- schwammige oder fehlende Definition von Zielen
- ein zu hoher Perfektionsanspruch
- chronischer Zeitdruck durch zu viele Termine bzw. Aufgaben
- zu hoher Leistungsanspruch an sich selbst
- unkonzentriertes Arbeiten/Ablenkung (Smartphone, Kollegen, etc.)
Wenn die Work-Life-Balance in ein Ungleichgewicht fällt, steigt dies auch die Wechselwilligkeit der Mitarbeiter·innen.
Wechselwilligkeitsstudie 2024
Erfahren Sie in der durch forsa durchgeführten Studie, auf welche Faktoren Berufstätige achten und welche Angebote einen Arbeitgeber attraktiver machen.
Praxistipps: Was können Arbeitnehmende konkret tun?
Angestellte Personen, die sich unter einem enormen Leistungsdruck befinden und kaum noch Zeit für ihr Privatleben haben, sehen sich häufig in einer aussichtslosen Situation und wissen nicht, wie sie dieser entfliehen können. Es gibt allerdings zahlreiche Maßnahmen, anhand derer Betroffene ihre Work-Life-Balance verbessern können. Diese Maßnahmen umfassen vor allem die Bereiche Selbstorganisation und Zeitmanagement. Einige Beispiele für Maßnahmen zur Steigerung der Work-Life-Balance sind:
- Einplanung von Erholungsphasen: Belastung MUSS durch Erholung ausgeglichen werden! Die benötigte Zeit für die Erholung hängt von der Arbeitszeit und der Arbeitsintensität ab.
- Erstellen einer To-do-Liste: Dies hilft zur Strukturierung und Priorisierung der anstehenden Aufgaben.
- Erledigung von schwierigen Aufgaben gleich zu Beginn.
- Persönliche Leistungskurve ermitteln und den Arbeitsalltag entsprechend dieser gestalten.
- Aufstellen einer sinnvollen Tagesplanung: Was möchte ich heute erreichen? Setzung von realistischen Tageszielen.
- Festlegung von langfristigen Zielen: Nur, wenn man weiß, wo man langfristig hin möchte, kann man den Weg dorthin sinnvoll strukturieren und in Etappen einteilen.
- Integration von Sport in den Alltag: Bewegung ist ein wichtiger Ausgleich zum stressigen Büroalltag und dient dazu, den Körper fit zu halten. Darüber hinaus ist Sport gut, um den Kopf frei zu bekommen und Stress abzubauen. Allerdings sollte man darauf achten, keinen weiteren Leistungsdruck aufzubauen.
- Die Pflege von sozialen Kontakten sollte trotz eines vollen Terminkalenders nicht vernachlässigt werden, da soziale Interaktion ein essenzielles Bedürfnis des Menschen darstellt. Es kann hilfreich sein, Zeiträume für Bekannte in den Kalender einzuplanen.
- Delegieren lernen: Um sich nicht zu verzetteln, ist es wichtig, weniger bedeutende Aufgaben abzugeben und sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren.
- Kein Multitasking: Es ist besser, sich auf eine Sache zu konzentrieren und so eine Aufgabe nach der anderen abzuhaken.
Was kann ein Unternehmen zur Work-Life-Balance seiner Mitarbeitenden beitragen?
Auch Unternehmer können dazu beitragen, die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeitenden zu verbessern. Mögliche Maßnahmen sind beispielsweise:
- flexible Arbeitszeiten, Teilzeit, Job Sharing, Elternzeit
- Home-Office, Telearbeit
- Sportprogramme
- Erholungsangebote
- Gesundheitsvorträge und –workshops
- Vorsorge-Untersuchungen
- psychologische Beratungsangebote
- Seminare zu Themen wie Selbstorganisation, Zeitmanagement, etc.
- Kinderbetreuung
- Job Rotation, Job Enlargement = Entlastung durch mehr Abwechslung
Welchen Nutzen zieht ein Unternehmen daraus?
Die Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance von Arbeitnehmern sind meist sehr aufwendig und mit Kosten verbunden. Sie bringen dem Unternehmen aber auch zahlreiche Vorteile:
- Ausgeglichene Mitarbeitende sind leistungsfähiger, produktiver und kreativer.
- Weniger Krankenstände, durch bessere Gesundheit der Arbeitnehmer und somit Einsparung von Kosten.
- Eine geringere Fluktuation aufgrund hoher Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
- Verbesserung des Arbeitsklimas.
- Positiver Effekt auf das Employer Branding des Unternehmens.
- Wesentlicher Beitrag zur Mitarbeiterbindung.
Diese Vorteile führen zu einer enormen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und tragen somit zu einem nachhaltigen Erfolg des Unternehmens bei.