Corporate Influencer: Definition, Vorteile & mehr

Mit dem Siegeszug sozialer Medien ist auch ein neues Berufsbild entstanden, das es so zuvor noch nicht gegeben hat: nämlich das der Influencer. Diese Personen des öffentlichen Lebens mit Ihrer Followerschaft auf Instagram, TikTok & Co sind zu zentralen Werbeträgern geworden. Was sich auch auf die Kosten niederschlägt. Ein Gegenentwurf zum teuren Einkauf von Markenbotschafter·innen stellt das Konzept der Corporate Influencer dar, das auch im Employer Branding vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet. In diesem Glossar-Eintrag erfahren Sie, was unter Corporate Influencern zu verstehen ist, welche Vorteile deren Einsatz mit sich bringt und wie Sie Ihre eigenen Mitarbeitenden zu starken Markenbotschafter·innen im Employer Branding machen können.

Corporate Influencer Definition

Corporate Influencer sind zunächst eigentlich ganz normale Mitarbeitende eines Unternehmens. Erst durch die Einbindung dieser Kolleg·innen in die Employer-Branding-Kommunikation werden sie tatsächlich zu Corporate Influencer. Als Corporate Influencer geben sie dem Unternehmen ein Gesicht nach außen, teilen Inhalte auf Ihren privaten Kanälen, sind gleichzeitig aber in vielen Inhalten der Unternehmensaccounts zu sehen. Diese Art der Kommunikation gilt als sehr authentisch.

Corporate Influencer können auch als Markenbotschafter·innen angesehen werden, die extern die Werte und Kultur eines Arbeitgebers, dessen Arbeitgebermarke, erlebbar machen. In der Regel können Corporate Influencer auch für Marketing-Zwecke eingesetzt werden, wenn es etwa um den Vertrieb von Produkten über soziale Netzwerke geht. Dieser Beitrag fokussiert sich hingegen auf den Einsatz von Corporate Influencern beim Aufbau einer starken Arbeitgebermarke. Im Employer Branding geht es darum, die Identität des Unternehmens authentisch und transparent nach außen hin erlebbar zu machen. Genau hier eignet sich der Einsatz von Corporate Influencern optimal.

Welche Vorteile bringen Corporate Influencer?

Corporate Influencer für Ihre Employer-Branding-Maßnahmen zu verwenden, bringt vielfältige Vorteile mit sich. Im Folgenden finden Sie einzige zentrale Benefits für den Aufbau Ihrer Arbeitgebermarke:

  • Authentizität: Wenn Sie Mitarbeitende in Ihre Arbeitgeberkommunikation einbauen, dann steigert dies Ihre Authentizität ungemein. Menschen vertrauen eher anderen Menschen als den Botschaften eines Unternehmensaccounts. Corporate Influencer sind genau dieses vertrauenswürdige Gesicht nach außen.
  • Niedrigschwellige Kommunikation: Bei Corporate-Influencer-Programmen werden häufig die privaten Accounts der Mitarbeitenden für die Kommunikation genutzt. Damit erzielen Sie eine weitaus niedrigschwelligere Kommunikation als mit dem Unternehmensaccount und erreichen völlig neue Zielgruppen.
  • Kostenvorteile: Statt auf weniger authentische, aber dafür professionelle Darsteller·innen für Videos und Bilder zu setzen, zeigen Sie die Gesichter Ihrer Mitarbeitenden. Das ist nicht nur glaubwürdiger, es ist auch deutlich kostengünstiger.
  • Die Stärke von Word-of-Mouth: Die Stärke von persönlichen Empfehlungen ist auch im digitalen Zeitalter ungebrochen. Durch die Einbindung von Corporate Influencern in Ihre Employer-Branding-Strategie haben Sie authentische Fürsprecher·innen für Ihr Unternehmen, die ein positives Wort für Sie einlegen. Das zeigt Wirkung.
  • Wahre Expert·innen für Ihre Kultur und Werte: Ihre Mitarbeitenden sind jeden Tag mit Ihrer Unternehmenskultur konfrontiert. Deshalb sind Sie die perfekten Menschen, um diese transparent, authentisch und realitätskonform nach außen zu tragen. Das wiederum sorgt für ein realistisches Bild bei Interessent·innen und einen höheren Cultural Fit.
  • Corporate Influencer denken die Innensicht mit: Im Employer Branding wird eines (zu) oft vergessen: die interne Perspektive. Corporate Influencer treten nicht nur nach außen auf, Sie tragen Ihr Employer Branding auch nach innen. Wählen Sie Vertreter·innen aus verschiedensten Abteilungen aus, die mittels „Flurfunk“ interne Image-Arbeit betreiben. Und zwar auch hier authentisch, nahbar und glaubwürdig.
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Welche Nachteile haben Corporate Influencer?

Auch, wenn Corporate Influencer vielseitige Vorteile mit sich bringen, so muss dennoch kurz auf einige negative Aspekte verwiesen werden. Dies ist zum einen der Kontrollverlust in der Kommunikation. Nicht mehr Sie selbst steuern alle Aktivitäten und Maßnahmen, vieles wird ohne Einwirkung von Ihnen direkt von den Corporate Influencern produziert. Sie geben zwar Guidelines, für ein funktionierendes Programm braucht es aber Autonomie.

Sie müssen sich hier also von geschliffenen Aussagen, von perfekten Grafiken und dem optimalen Branding verabschieden. Vielmehr wird die Kommunikation über Corporate Influencer weitaus alltäglicher ablaufen, was natürlich vielfältige Vorteile mit sich bringt – Sichtwort Authentizität.

Wer eignet sich zum Corporate Influencer?

In der Regel kann jede·r Mitarbeiter·in Corporate Influencer werden. Tatsächlich sollten Sie aber Mitarbeitende auswählen, die einige der folgenden Aspekte erfüllen:

Für Corporate Influencer eignen sich Menschen mit diesen Eigenschaften
  • Hohe Zufriedenheit mit dem Unternehmen, den Werten, der Kultur: So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Menschen auch positiv über das Unternehmens sprechen werden.
  • Ein sicheres Auftreten: Da die Kommunikation von Corporate Influencern größtenteils über Bilder und Videos abläuft, sollten die Mitarbeitenden ein sicheres Auftreten mitbringen und sich vor der Kamera wohlfühlen. Das ist nicht allein deshalb wichtig, damit Sie bessere Ergebnisse bekommen, auch für die Mitarbeitenden soll die Produktion Spaß machen – und keinen Stress erzeugen.
  • Gute soziale Vernetzung: Das gilt sowohl für intern als auch extern. Als Corporate Influencer eignen sich Menschen mit vielen sozialen Kontakten – etwa jene, die sehr viele Kontakte auf XING und LinkedIn aufweisen oder aber auf Instagram und Facebook ein großes Netzwerk aufgebaut haben. Gleichzeitig sollten diese Menschen auch intern gut vernetzt sein, um hier Botschaften gut verteilen zu können.
  • Bildet gut den Querschnitt ab: Sie sollten außerdem für Ihr gesamtes Programm Mitarbeitende aus den verschiedensten Bereichen und mit möglichst hoher Diversität auswählen. So bilden Sie die unterschiedlichsten Aspekte der Arbeit bei Ihnen in Ihrer Fülle ab und erreichen gleichzeitig die verschiedensten Zielgruppen.
  • Hohe intrinsische Motivation: Grundsätzlich sollten Sie nur jene Mitarbeitende zu Corporate Influencern machen, die eine hohe Eigenmotivation für das Veröffentlichen von Beiträgen in sozialen Medien mitbringen. Nicht selten beginnen Mitarbeitende von sich aus, viel auf den gängigsten Netzwerken zu posten – durch die Integration in ein Corporate-Influencer-Programm können Sie dem gesamten Auftritt mehr Professionalität verleihen.

Corporate-Influencer-Programm im Employer Branding: Wie Mitarbeitende zu Botschafter·innen werden

Um Corporate Influencer zielgerichtet ins Employer Branding einbinden zu können, benötigen Sie eine ganzheitliche Strategie. Und gute Planung. Im Folgenden finden Sie einige Schritte, die Sie bei der Etablierung eines Corporate-Influencer-Programms beachten sollten:

Diese fünf Elemente gilt es, bei der Etablierung eines Corporate-Influencer-Programms zu beachten

1. Verankern Sie Corporate Influencer in Ihrer Employer-Branding-Strategie

Wenn Sie Corporate Influencer gezielt zum Aufbau einer starken Arbeitgebermarke einsetzen möchten, dann sollten Sie diese in Ihrer Employer-Branding-Strategie verankern.

Achtung: Corporate Influencer können auch in der Unternehmenskommunikation und im Marketing eingesetzt werden. Gehen Sie mit Ihren internen Stakeholdern in die Abstimmung, ob hier Bestrebungen vorliegen und wie Sie am besten zusammenarbeiten können.

In diesem Schritt geht es für Sie auch darum, messbare Ziele zu formulieren, die Sie mit Ihrem Corporate-Influencer-Programm erreichen möchten.

2. Suchen und wählen Sie passende Corporate Influencer für Ihr Unternehmen aus

In der Regel lohnt es sich, Corporate Influencer nicht einfach zu ernennen, sondern einmal nachzufragen: Wer möchte denn überhaupt Corporate Influencer werden? In der Regel sind diese Mitarbeitenden motivierter und erledigen die Aufgaben mit hoher Eigeninitiative. Natürlich sollte für einen strategischen Ansatz, etwa wenn Sie verschiedene Profile abdecken möchten, eine gewisse Auswahl stattfinden.

Dies können Sie etwa auf Basis der eingehenden „Bewerbungen“ machen, aus denen Sie eine Gruppe aus geeigneten Corporate Influencern auswählen. Gleichzeitig sollten Sie sich überlegen, dass Sie auch den Kandidat·innen, die Sie nicht ausgewählt haben, etwas bieten können. Beispiele wären hierfür die Einbindung in Maßnahmen, die Sie über Ihre eigenen Kanäle im Employer Branding setzen.

3. Klären Sie die wechselseitigen Vorstellungen

Sind die Corporate Influencer ausgewählt, so sollte es einen offiziellen Kick-off für dieses Projekt geben. Hier gilt es, die wechselseitigen Vorstellungen zu klären. Zudem sollten Sie nachfragen, welche Unterstützung Ihre Corporate Influencer benötigen: Ist es ein Workshop für die Content-Erstellung auf Social Media? Oder ein kurzes Kameratraining? Für ein erfolgreiches Corporate-Influencer-Programm sollten Sie die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.

In diesem Termin geht es außerdem darum, noch einmal das Bewusstsein zu stärken, wie Sie Ihre Arbeitgebermarke in der Innensicht sehen – und somit auch nach außen kommunizieren möchten. Somit sensibilisieren Sie Ihre Markenbotschafter·innen für die Art und Weise, wie und was Sie kommunizieren möchten. Gehen Sie auf die Werte ein, die Ihr Unternehmen verkörpert und zeigen Sie Ihre Corporate Influencern noch einmal, was Sie in der Gesamtheit als Arbeitgeber bieten. Einige von ihnen könnten Teile davon nämlich oftmals nicht auf dem Zettel haben.

Zudem sollten Sie auch mit den Abteilungsleiter·innen sprechen, in denen die Corporate Influencer beschäftigt sind – grundsätzlich sollte nämlich ein kleiner Teil der wöchentlichen Arbeitszeit für die Tätigkeit als Markenbotschafter·in reserviert werden. Das muss natürlich auch in den Abteilungen geklärt werden.

4. Planen Sie und setzen Sie Leitplanken

Bei der Arbeit mit Corporate Influencer ist es essenziell, diese nicht in Ihrer Kreativität einzuschränken. Dennoch ist es in der Praxis notwendig, Leitblanken zu definieren, in denen sich Ihre Markenbotschafter·innen bewegen sollten. Dazu zählen etwa einige zentrale Botschaften, die Ihnen wichtig sind. Zudem sollten Sie sagen, welche Themen aus der täglichen Arbeit behandelt werden sollten – und welche nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Hier spielen auch rechtliche Rahmenbedingungen, wie Geheimhaltung, eine Rolle.

In der Regel lohnt es sich, dass Sie Ihren Corporate Influencern einige Guidelines als Dokument zur Verfügung stellen. So sind die Rahmenbedingungen klar definiert und Sie stellen einen einheitlichen Außenauftritt sicher. Dann sollten Sie festlegen, in welchem Rhythmus und mit welcher Intensität vonseiten der Corporate Influencer gepostet wird. Hier sollten Sie keine starren Leitlinien festlegen, sondern grob abklären, auf was sich beide Seiten einstellen können. Auch die Auswahl der Kanäle, die vonseiten der Corporate Influencer bespielt werden, sollte in diesem Schritt erfolgen.

5. Lassen Sie Ihre Influencer machen

Im letzten Schritt müssen Sie loslassen – und Ihren Corporate Influencern den nötigen Freiraum geben, den diese für die bestmögliche Erfüllung dieser Rolle benötigen. Gleichzeitig ist es aber empfehlenswert, ein Monitoring für die verschiedenen Influencer aufzusetzen, damit Sie einen Überblick haben, welche Botschaften vonseiten Ihrer Markenbotschafter·innen veröffentlicht werden.

In regelmäßigen Abständen können Sie nun Feedback-Termine einplanen, in denen Sie einerseits zuhören sollten, um aufzudecken, ob Ihre Influencer weitere Unterstützung benötigen. Und andererseits sollten auch Sie Ihren Markenbotschafter·innen Feedback geben.

Corporate Influencer im Employer Branding – Fazit

Corporate Influencer sind ein ausgezeichnetes Mittel im Employer Branding, um authentisch Aufmerksamkeit für Ihre Arbeitgebermarke zu generieren. Machen Sie Mitarbeitende zu Markenbotschafter·innen, um Ihre Unternehmenskultur greifbar zu machen. Gleichzeitig bedeutet der Einsatz von Corporate Influencern einen Kontrollverlust für Ihr Employer Branding. Darüber müssen Sie sich im Klaren sein, bevor Sie ein Corporate-Influencer-Programm für Ihr Employer Branding ins Leben rufen. Um ein solches Corporate-Influencer-Programm bestmöglich umzusetzen, gilt es, einige Punkte zu beachten. Wir haben Ihnen in diesem Eintrag die zentrale Punkte zusammengefasst, die Sie zur erfolgreichen Umsetzung befolgen sollten.